Wesensgemäß

Wesensgemäße Bienenhaltung orientiert sich an den natürlichen Bedürfnissen des Bienenvolks. Sie geht von der Erkenntnis aus, dass das Bienenvolk einschließlich seiner Waben ein Organismus ist, und respektiert den Bien als ein Ganzes. Das drückt sich insbesondere in der Wahrung der Integrität des Brutnestes, im Naturwabenbau und in der Vermehrung über den Schwarmtrieb aus. Sie berücksichtigt auch eine Aufstellung mit möglichst großem Abstand zwischen den Beuten und begrenzt das Volumen der Beuten auf ein natürliches Maß. (25-50 Liter) Dem Bien wird eine hoch isolierte Beute, mit geschlossenem Boden, kleinem Einflugloch und einem Deckel mit Enfeuchtungsfunktion zur Verfügung gestellt.

Schwarmtrieb: Schwärmen ist ein Ausdruck von Fülle – es gibt viele  Bienen, viel Brut und einen Überfluss an Vorräten. Beim Schwärmen verlässt die alte Königin mit einem Teil der Arbeiterinnen den Bienenstock. Durch die mit dem Schwarmakt verbundene Brutunterbrechung werden bakterielle Erkrankungen wie Faulbrut und Sauerbrut reduziert und auch die Belastung mit der Varroa-Milbe wird deutlich vermindert. Schwärmen ist ein Akt der Selbstreinigung!

Naturwabenbau: Die Waben haben viele wichtige Funktionen im Bienenvolk. In den Zellen der Waben wird die Brut herangezogen, sie garantieren  somit den Fortbestand des Volkes. Sie dienen zudem als Speicher für Honig- und Pollenvorräte und auf ihnen sind Tanzböden markiert auf denen die Kommunikation der Bienen durch Schwänzel-, Sichel- und Rundtänze stattfindet. Der Wabenbau wurde über viele Millionen Jahren perfektioniert. Die Dynamik des Bauens ist besonders im Frühjahr eines  der schönsten Erlebnisse des Imkers. Für die Volksgesundheit sind  Wachsschwitzen und Wabenbauen wichtige hygienische Maßnahmen. Dabei sind  positive Effekte bei Faul- und Sauerbrut nachgewiesen. Für den Bau von  Waben verbraucht ein Volk mehr Honig. Dieser ökonomische Nachteil tritt  bei der wesensgemäßen Bienenhaltung wegen der Orientierung auf das, was  dem Wesen entspricht und auf langfristige Gesundheit in den Hintergrund.

Soweit die Vorgaben der Demeter Imkerei, der wir uns weitgehends anschließen. Wir verzichten aber auch auf das schneiden von Drohnenbrut, lassen den Bienen ein großes, ungeteiltes Brutnest mit Naturwabenbau in dem vom Imker nicht korregierend eingegriffen wird. Lediglich die Vorwegnahme eines Schwarms und damit das Teilen eines Volkes, sowie die Abtrennung des Honigraumes mit einem Gitter, ist ein Kompromiss, den wir als Imker für vertretbar halten und der das Imkern erheblich erleichtern.